Eine Reihe dramatischer Ereignisse seit dem Jahr 2020 führten zur Eskalation des Westsahara-Konfliktes: Die Wiederaufnahme des Krieges, Zunahme von Menschenrechtsverletzungen, die völkerrechtswidrige Anerkennung der marokkanischen Annexion durch die Trump-Administration, der Kontaktabbruch mit der deutschen Botschaft in Rabat und der Rückruf der marokkanischen Botschafterin aus Deutschland sind beispiellose Entwicklungen, die viele Fragen aufwerfen. Das Buch setzt sich umfassend mit dieser politisch brisanten Entwicklung auseinander. Der Westsahara-Konflikt gilt als ein vergessener und festgefahrener Konflikt, über den die deutschsprachige Öffentlichkeit kaum informiert ist.
Selten wird über dieses Hoheitsgebiet ohne Selbstregierung – so die Kennzeichnung gemäß Artikel 73 der Charta der Vereinten Nationen – in den westlichen Medien berichtet. Dabei ist dieser Kolonialkonflikt vor den Toren Europas für die Stabilität der Region äußerst bedeutend.
Das von Judit Tavakoli, Manfred Hinz, Werner Ruf und Leonie Gaiser herausgegebene Buch enthält die auf dem internationalen Symposium „Westsahara. Zwischen Kolonialismus, Imperialismus und das Recht auf Selbstbestimmung“, das der Verein „Freiheit für die Westsahara e.V.“ im April 2021 organisierte, vorgetragenen Beiträge sowie einige dem Zusammenhang dienende Ergänzungen. Die Publikation ist das einzige aktuelle Überblickswerk in deutscher Sprache zum Thema. Das interdisziplinär angelegte Buch umfasst Beiträge von international anerkannten Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, Aktivist:innen und Angehörigen der sahrauischen Zivilgesellschaft. Die Autor:innen beleuchten den Konflikt aus politisch-rechtlicher und sozio-ökonomischer Perspektive und gehen auf menschenrechtliche und humanitäre Fragen ein:
- Was bedeutet das Ende des Friedensprozesses in der Westsahara und der Zusammenbruch des UN-Waffenstillstands für den jahrzehntealten Westsahara-Konflikt?
- Welche Folgen haben die jüngsten Urteile der Gerichte der EU für die Handels- und Fischereiabkommen zwischen der Eu und Marokko und für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen in der Westsahara?
- Wie entwickelt sich die Menschenrechtslage in der besetzten Westsahara?
- Wie steht es um die aktuelle Situation sahrauischer Flüchtlinge zu Zeiten von Covid-19?
- Welche Handlungsmacht sehen politische Akteur:innen?
Das Buch ist im Buchhandel (ISBN: 978-3-947729-36-4) oder direkt beim Verlag erhältlich. Preis: €27,90.
Die Beiträge sind außerdem unter dem Titel „Westsahara-Konflikt. Zwischen Kolonialismus, Imperialismus und Selbstbestimmung“ als PDF abrufbar.
Gewidmet ist der Sammelband Christian Weber, dem im Februar 2019 verstorbenen Schirmherrn des Kuratoriums von Freiheit für die Westsahara e.V.